Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Nur wenige Kilometer von Dol-de-Bretagne entfernt steht Richtung Combourg einer der mächtigsten Menhire de Bretagne. Mit knapp 10 m Höhe zählt der gewaltige Menhir du Champ Dolent zusammen mit dem Menhir von Kerloas zu den größten Monumenten der Megalithkultur in der Bretagne.
Die Leistung unserer Ahnen beeindruckt, ja, sie flößt Respekt ein. Vorstellbar, dass es zumindest eines der Motive war, mit diesen gewaltigen Menhiren genau solche Gefühle auszulösen - neben allen religiösen oder phallischen Interpretationen. Das, was diese Menschen, die häufig als so primitiv dargestellt werden, im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam "bewegen" konnten, stärkte einerseits sicherlich den Glauben an die Kraft ihrer Gemeinschaft, andererseits zeigte solch eine weithin sichtbare "Kathedrale der Jungsteinzeit" allen Fremden, mit wem sie es hier zu tun hatten.
Erst richtig deutlich wird die gewaltige Gemeinschaftsleistung unserer Vorfahren, wenn man ...
... neben dem Menhir einen "Maßstab" hat. Gar so manches Bretagne Ferienhaus würde er überragen!
Mag es zu weit gehen, Menhire darüber hinaus auch noch als Symbol des Fortschritts der Sesshaftigkeit gegenüber dem Nomadentum zu sehen? Schließlich wären die alten Jäger und Sammler auch gar nicht auf die unsinnige Idee gekommen, solch ein Monument zu errichten. Sie hätten auf ihren Wanderungen ja wirklich einen Klotz am Bein gehabt!!! Oder war es gar eine Art World-Trade-Center oder ein Größenwahn wie der Turmbau zu Babel, oder gab es einfach nur einen schlichten Wettstreit, ähnlich, wie Tausende von Jahren später die umfriedeten Pfarrbezirke in der Bretagne miteinander wetteiferten?
Es versteht sich von selbst, dass sich um dieses Ungetüm die verschiedensten Mythen und Legenden ranken: So sah der Teufel
vom Hügel Mont-Dol aus, dass der heilige Samson gerade die Kathedrale von Dol-de-Bretagne baute. Tief gekränkt, dass der Heilige sich einer altehrwürdigen Stätte hoch über der Bucht des Mont-Saint-Michels bemächtigte, warf er einem gewaltigen Stein auf das Gebäude. Der Stein durchschlug aber lediglich den Nordturm der Kathedrale, der nie wieder vollständig aufgebaut wurde, und flog in weitem Bogen bis zu der Stelle, wo er auch heute noch steht. Das glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich doch mal das Ganze vom Mont-Dol aus an!
Andere wissen zu berichten, dass hier einmal eine große Schlacht tobte, in welcher auch zwei Brüder gegeneinander kämpften. Dabei floss Ihr Blut so stark, dass es sogar eine nahe gelegene Windmühle in Bewegung setzte. Bevor sich aber die Brüder gegenseitig umbringen konnten, warf der Himmel, der die Tat der Brüder zutiefst verabscheute, einen gewaltigen Stein zwischen sie. Noch heute steht der Stein als Menhir an dieser Stelle.
Es wird auch erzählt, dass der Menhir langsam in der Erde versinkt - jedes Mal, wenn jemand stirbt, um ein winziges, nicht wahrnehmbares Stückchen tiefer. Der Tag, an dem er völlig in der Erde verschwunden sein wird, ist das Ende der Welt und der Tag des jüngsten Gerichts.