Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
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Im 15. Jahrhundert war Morlaix eines der Handelszentren an der Nordküste der Bretagne und eine blühende Stadt. Damals hatte die Stadt das Verkaufsmonopol auf die in dieser Gegend der Bretagne gewebten Leintücher. Dadurch ergab sich für verarmte Adlige der Umgebung eine neue Möglichkeit der Geldeinnahme. Sie ließen sich in der Stadt nieder und errichteten dort die auch heute noch das Stadtbild von Morlaix bereichernden Laternenhäuser (vgl. Geschichte der Bretagne; speziell Zeiten des Wohlstands).
Die Laternenhäuser "Maison de Reine Anne" oberhalb des Marktplatzes und "Maison
à Pondalez" in der Grand Rue
Charakteristisch für diese mehrgeschossigen Fachwerkhäuser ist ein alle Stockwerke verbindender mittiger Innenhof, der künstlich beleuchtet wurde. Diese Bauweise mit ihrer zentralen, das Haus von innen beleuchtenden Lichtquelle ist wohl der Grund, diese Gebäude "Laternenhäuser" zu nennen.
Eine Wendeltreppe aus Eichenholz im Innenhof, durch einen aus einem Stück hergestellten reich verzierten Holzbalken gestützt, verbindet die einzelnen Stockwerke, die jeweils einen Raum zur Straße und einen zum Hinterhof haben.
Verbunden sind die beiden Räume eines Stockwerks durch eine "ponts d´allées" genannte Galerie, welche Ursprung für die französische Bezeichnung dieses Baustils ist: "Maison à Pondalez" wird das Haus in der Grand Rue Nr. 9 genannt (eine der zwei Hauptgassen zwischen Marktplatz und Rathausplatz). Aus diesem Haus stammen die hier zu sehenden Fotos.
Mit seinem großen Kamin war der zentrale Innenhof auch das Hauptzimmer des Gebäudes und diente u.a. als Küche und Empfangsraum. Das Zimmer im Erdgeschoss zur Straße hin war der Verkaufsraum. Der dortige Ladenbereich konnte zur Straße hin geöffnet werden.
Der Pfeiler der Wendeltreppe wird durch den Schutzpatron des Hauses St-Johannes gekrönt. Möglicherweise war "Johannes" auch der Vorname des ersten Besitzers.
Fensterfront im 1. Obergeschoss