Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Nach Paris und Umgebung ist die Bretagne die Region Frankreichs mit den meisten unter Denkmalschutz stehenden Bauwerken, im kirchlichen Bereich ist die Bretagne sogar europaweit führend. Mehr als 4.000 Schlösser und Herrensitze findet man hier - in ihrer Bedeutung und Dichte einzigartig in Europa. Unmöglich, sie alle hier zu zeigen oder während eines Urlaubs im Bretagne Ferienhaus zu besuchen. So beschränkt sich der Autor auf eine Auswahl im Umkreis der ihm besonders nahestehenden Nordküste der Bretagne. Und da jede Burg und jedes Schloss der Bretagne mindestens ein Ferienhaus in der Nähe haben, werden ja ohnehin alle besucht.
Unter den Burgen und Schlössern, die man nicht versäumen sollte, ist an erster Stelle das Schloss Château de Kerjean zu nennen, das wohl schönste Renaissance-Schloss der Bretagne. Es wurde von 1553 bis 1618 erbaut und liegt in einem 20 ha großen Park in der Nähe des Dorfes Saint-Vougay westlich von Morlaix zwischen Landivisiau und St. Pol-de-Leon.
Das Schloss beeindruckt sowohl durch seine Fassade als auch durch seine Räume. Gewaltige Granit-Steinblöcke und die Möblierung der Räume vermitteln eine Ahnung von den Mühen der Schaffung und den Freuden der Nutzung dieses Herrensitzes. Der östliche Teil des Hauptgebäudes fiel im 18. Jh. einem Brand zum Opfer, die noch hoch aufragenden Fensterumrandungen verleihen dem Gebäude etwas Gespenstisches, bisweilen unterstützt durch die Schreie von Raben. Heute bietet Kerjean neben einem Museum mit traditionellen Möbeln und Kleidungsstücken diverse Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen.
Im krassen Gegensatz zum anschaulichen Innenleben von Kerjean steht die Ruine des Château de Tonquédec in der Nähe der gleichnamigen Ortes im schönen Léguer-Tal (Foto) südlich von Lannion.
Hier lässt sich nur viel vager erahnen, wie das Leben in solch einer Burg ausgesehen haben mag. Dafür beeindrucken die Reste der im 13. Jh. erstmals, im 15. Jh. wieder erbauten und 1622 endgültig auf Befehl von Kardinal de Richelieu zerstörten Burganlage durch ihre gewaltige Wehrhaftigkeit. Eine ausführliche Beschreibung der Burg mit vielen Bildern und die Geschichte seiner Besitzer findet man hier.
Das im 15. Jh. erbaute Schloss Château de la Roche-Jagu in der Nähe von Paimpol thront hoch über dem Trieux, einem Meeresarm, der noch tief im Landesinneren der Wirkung von Ebbe und Flut ausgesetzt ist.
Eine herrliche Aussicht, großzügig gestaltete Gartenanlagen - u. a. mit einem kleinen Palmengarten und einer gewaltigen Kamelienflut, die auch einen Besuch in der frühen Jahreszeit lohnt - sowie Pflanzenmärkte und wechselnde Ausstellungen in seinen schönen Räumen machen dieses Schloss attraktiv.
Schloss Rosanbo
Schloss Kergrist: Pflanzenmarkt
Weitere lohnenswerte Schlösser in diesem Teil der Bretagne sind das Schloss Rosanbo bei Lanvellec in der Nähe von Plestin-Les-Grèves und das Château de Kergrist südlich von Lannion in der Nähe von Tonquédec (s.o.). Durch beide Schlösser sind Führungen möglich, und sie haben schöne Parkanlagen. Insbesondere das Interieur von Rosanbo mit kostbaren Möbeln aus dem 15. bis 19. Jh. sowie die alte Küche und die Speisesäle sind sehr ansprechend.
Burg Fort-la-Latte
Möchte man die meistbesuchte Burg der Bretagne besichtigen, so findet man weiter östlich an der Nordküste der Bretagne am Cap Fréhel zwischen St-Bieuc und St-Malo das Fort-la-Latte, eine hoch auf den Klippen errichtete kleine, aber mächtige Festung. Und manchmal sind es auch die auf den ersten Blick unbedeutenderen Herrensitze, die auf den Betrachter einen besonderen Reiz ausüben, wie z.B. das Manoir Kermerzit an der Nordküste der Bretagne, oder gemäß der Parole "My home is my castle" auch ein uraltes Steinhaus, das man als Ferienhaus in der Bretagne gemietet hat!
Manoir Kermerzit