Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Wenn Sie im Bretagne Urlaub St-Malo besuchen, ist es nicht weit zu dieser Kuriosität. Hartes Granitgestein türmt sich an dieser Stelle der Nordküste der Bretagne auf. Hier in Rothéneuf direkt bei St-Malo fand Abbé Fouré (1839 -1910) eine neue Aufgabe. Nachdem er aus Krankheitsgründen sein Priesteramt nicht mehr ausüben konnte (er war wohl taub geworden), ließ er sich dort nieder und begann mit 55 Jahren die Felsen zu behauen.
Er schuf innerhalb der ihm verbleibenden Zeit eine einzigartige Skulpturen-Symphonie. Zwischen zwei Schluchten, die eine "das Paradies", die andere "die Hölle" oder "Todessprung" genannt, entstanden auf einem zum Meer geneigten Felsvorsprung mehr als 300 meist als Relief aus dem harten Stein herausgearbeitete Einzelbilder.
Nachdem der junge Kassierer einen kleinen Live-Vortrag zur Einstimmung auf das Kommende gehalten hat, geht es eine in den Granit gehauene Treppe hinunter in den Skulpturengarten. Und schon ist man mittendrin in einer anderen, rätselhaften Welt voller merkwürdiger Granit-Gestalten und Fabelwesen. Nach Angaben der am Eingang erhältlichen Broschüre rückt der "Eremit" genannte Abbé die Legende der Familie Rothéneuf in den Mittelpunkt seiner Darstellungen, eine von Piraten und Raubfischern abstammende Familie, die sich hier im 16. Jahrhundert niedergelassen und ihr Unwesen getrieben haben soll. Dem entgegen ist in der französischen Wikipedia zu lesen, dass der Abbé durch verschiedene Themen inspiriert war, von bretonischen Heiligen über den berühmten, in Rothéneuf geborenen Kanada-Entdecker Jacques Cartier, bis zur damals aktuellen Rolle Frankreichs als Kolonialmacht, möglicherweise auch mit dem Ziel der Propaganda für die Evangelisierung der unterworfenen Völker. Gleichwohl - die Einzigartigkeit fasziniert.