Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Der Wald von Paimpont, in Verbindung mit der Artussage auch Brocéliande genannt und größter Überrest der einst flächendeckenden Bewaldung der Bretagne, liegt im Landesinneren der Bretagne westlich von Rennes. Hier sind etliche Schauplätze der Legenden rund um König Artus und seinen Berater Merlin beheimatet. Dabei griffen die Urheber der im Mittelalter sehr beliebten und auch in späteren Jahrhunderten weiter ausgeschmückten Sage auf Orte zurück, von denen auch damals eine geheimnisvolle Ausstrahlung ausgegangen sein muss: Die Kultstätten der Megalithkultur, deren Anzahl in dieser Gegend sehr beachtlich ist, oder Seen und Quellen, die bereits im Wasserkult der Kelten eine große Rolle spielten.
Ein Ort besonderer Verehrung ist das Grab Merlins ("Le Tombeau de Merlin") im Osten des Waldes, seit 1820 wird diese Stelle so genannt.
Hier sind die kläglichen Überreste einer einst großen Megalith-Anlage (einer mehr als 10 m langen Allée Couverte) zu finden, die von dem damaligen Grundstückseigentümer am Ende des 19. Jahrhunderts zerstört wurde, weil er unter ihr einen Goldschatz vermutete. Diese Megalith-Stätte ist übrigens nicht die Einzige, der solch ein Schicksal widerfuhr.
Ganz in der Nähe von Merlins Grab entspringt die Quelle der Jugend ("La Fontaine de Juvence"), auch Quelle der Fee Viviane genannt. Sie hat den Ruf, denen die Jugend zu geben, die davon trinken.
Dritter mystischer Ort in diesem Umfeld: Die von den heutigen Besuchern aufgestellten und sich laufend verändernden Steinkompositionen. Und einige 100 m entfernt liegt eine weitere Ruine einer Allée Couverte, mit einigen deutlich größeren Steinen. Ihr wurde Anfang des 19. Jh. nachgesagt, das Grab der Geliebten von Merlin, der Fee Viviane zu sein. Heute heißt die Stätte das Grab der Engländer ("Le Tombeau des Anglais"), und Vivianes Stätte findet man oberhalb des Tals ohne Wiederkehr ("Le Val sans Retour").
Im Westen des Waldes von Paimpont liegt dieses Tal, zweiter Höhepunkt auf einer Sagenreise durch Brocéliande.
Vorbei am Feenspiegel (Hat hier etwa auf dem Seengrund Lancelot in einem Kristallpalast gelebt? Oder war das ein anderer See?) führt der Weg durch das Tal bergauf,
und man muss sich seinen Weg mit einem Bachlauf teilen, dessen Wasser...
... bisweilen merkwürdige Färbungen annimmt. In diesem Tal soll Morgane ihre Liebhaber gefangen gehalten haben. Nach einer kleinen Wanderung von ca. 2,5 km erreicht man oberhalb des Tals ohne Wiederkehr das Haus der Viviane ("L´Hôtié de Viviane").
Diese heute gebräuchliche Namensgebung hat sich gegenüber der früheren keltisch geprägten durchgesetzt, nach welcher diese Megalith-Anlage das Grab der Druiden ("Le Tombeau des Druides") genannt wurde. Nicht allein die Anhänger der Artussage haben die Stätten der Megalithkultur für ihre Legenden gewählt, und die Neo-Druiden unserer heutigen Zeit gehen noch ein Stück weiter, indem sie für ihren Kult auch eigene (Megalith-) Anlagen bauen. So ist am Eingang des Tals ohne Wiederkehr ein Steinkreis entstanden, und ein weiterer aus Schieferplatten am Südufer des Sees von Paimpont.
Und dann gab es noch den Abbé Gillard in der kleinen Gemeinde Tréhorenteuc (welch ein Name!), zu der das Tal ohne Wiederkehr gehört. Er war bestrebt, die keltische Welt, die Artuslegende und das Christentum in Einklang zu bringen, und sah in der Suche nach dem heiligen Gral eine Gemeinsamkeit. In der von ihm nach dem 2 Weltkrieg erbauten kleinen Kirche ("L'église du Saint Graal") findet man verschiedene Themen der Artussage wieder. Scheinbar ist der Abbé ohne die Megalithkultur zurecht gekommen - dank eigener Kultstätte.