Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Eine Fahrt in den Bretagne-Urlaub verschiebt die Zeit, auch wenn die Uhrzeit oder besser gesagt Zeitzone gleich bleibt. Das Urlaubsleben und die Ruhe im Ferienhaus erlauben es sicherlich, etwas später aufzustehen und den Tag in aller Gemütlichkeit anzugehen, was man ja durchaus als Zeitverschiebung betrachten darf. Aber auch rein objektiv verschiebt sich der Tag in der Bretagne: Wenn man aus einem deutschsprachigen Land in die Bretagne reist, so geht die Fahrt dorthin unweigerlich weit nach Westen, der untergehenden Sonne folgend. Brest, die Stadt am Ende der Welt ganz im Westen der Bretagne, im Finistère, liegt z. B. fast auf demselben Längengrad wie Malaga an der Costa del Sol in Andalusien. Dies macht sich schon deutlich in einer Verspätung des Sonnenaufgangs und -untergangs bemerkbar. Nur: Wieviel macht das aus?
Vergleicht man beispielsweise für den längsten Tag des Jahres die Daten von Brest in der Bretagne mit Hamburg in Norddeutschland, so kommt man zu sehr merkwürdigen Ergebnissen (siehe Tabelle; SA = Sonnenaufgang, SU = Sonnenuntergang): Nahezu 1 1/2 Stunden war es am Morgen in Brest später hell als in Hamburg, während die Sonne in Brest nur eine halbe Stunde später unterging. Also: Man hat im Vergleich zu Hamburg in der Bretagne im Sommer zwar mehr vom Abend, aber dafür auch einen deutlich späteren Tagesanfang. Beides mag für den einen oder anderen Bretagne-Urlauber sehr angenehm sein.
Da ist der Unterschied für denselben Tag zwischen Brest und der Hauptstadt Wien in Österreich viel ausgewogener (1h20min früherer SA und 1h:24min früherer SU als in Brest). Diese Harmonie der Wiener mit den Bewohnern von Brest liegt daran, dass beide Städte nahezu auf demselben Breitengrad liegen. Weiter nach Norden sind die Tage im Sommer länger, und am nördlichen Polarkreis geht die Sonne an diesem Tag gar nicht unter, während die Tage weiter nach Süden kürzer sind. Übrigens liegt auch München ungefähr auf demselben Breitengrad wie Brest (1h02min früherer SA und 1h05min früherer SU als in Brest), und ein Münchener hat in der Bretagne ohne die Uhr umzustellen bei gleicher Tageslänge sozusagen doppelt Sommerzeit. Die Bretagne liegt eben nicht so hoch im Norden, aber weit im Westen!
Im Winter ist die Angelegenheit genauso kompliziert. Auch hier überlagern sich der "Nord-Süd-Effekt" (Einfluss auf die Tageslänge) mit dem "West-Ost-Effekt" (zeitliche Verschiebung von SA und SU). Im Gegensatz dazu wird es zum Frühlings- und Herbstanfang sehr einfach, denn dann sind Tag und Nacht überall auf der Welt (nahezu) gleich lang. Die Zeitspanne, die es in der Bretagne später hell wird, bekommt man nun am Abend voll dazu.
Interessant ist auch ein Vergleich der Urlaubsregionen Bretagne und Mallorca. Beide zeichnen sich im Sommer dadurch aus, dass sie durch einen späteren Sonnenaufgang ein ungestörteres Ausschlafen ermöglichen. Ein Blick auf den Sonnenuntergang zeigt, dass aber auf Mallorca die Nacht eher beginnt und eine Stunde länger dauert als in der Bretagne, während man in der Bretagne einen um eine Stunde längeren Tag als auf Mallorca hat. Vielleicht hat ja auch dies Einfluss auf die Wahl des Reiseziels. Selbstverständlich wäre es aber zu einfach, den "Nachtmenschen" Mallorca und den "Tagmenschen" die Bretagne zu empfehlen. Wen es interessiert, der kann das ja alles mal in dieser Tabelle überprüfen.