Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
| Die Krypta von Lanmeur | Architektur Bretagne |
Der Vater des heiligen Mélars, der Heilige Miliau, hatte ein großes Fürstentum an der Bretagne-Nordküste. Sein Bruder, der Graf Rivod, wollte die Macht an sich reißen und ermordete Miliau. Der junge Mélar blieb am Leben, war von einer besonderen kindlichen Frömmigkeit erfüllt, und auch noch das lebendige Abbild seines bei den Untertanen beliebten Vaters. So sah Rivod in seinem Neffen einen potentiellen Rivalen, und veranlasste die Erzieher des Mélar, dessen Speisen zu vergiften. Vor dem Essen schlug Mélar jedoch das Kreuzzeichen, das Gift wurde in den Speisen sichtbar, und die fassungslosen Erzieher warfen sich dem jungen Mélar zu Füßen und schworen ihm ewige Treue. Danach wollte Rivod seinen Neffen durch gedungene Mörder umbringen lassen, doch diese waren von seiner Anmut und Unschuld so gerührt, dass sie ihre Tat nicht ausführen konnten und Rivod beschworen, Mitgefühl zu zeigen. Dieser ließ darauf Mélar die rechte Hand und den linken Fuß abhacken, damit der Junge niemals ein Schwert führen oder ein Pferd besteigen könnte. Als die Wunden verheilt waren, erhielt Mélar als Ersatz eine Hand aus Silber und einen Fuß aus Erz. Nicht nur, dass er diese Prothesen mit derselben Gewandtheit wie natürliche Gliedmaßen benutzen lernte: Die Prothesen wuchsen auch mit ihm mit.
Als Rivod versuchte, das Sorgerecht über seinen Neffen zu erhalten, um später die Herrschaft zu übernehmen, wurden aber seine Pläne durchkreuzt und der Bischof von Cournouailles in der Bretagne und der Graf Kéryoltan übernahmen die Vormundschaft. Im Hause des Bischofs führte Mélar das fromme und demütige Leben eines Mönches. Rivod konnte jedoch den Grafen für seine niederen Absichten gewinnen, indem er ihm für das Haupt Mélars alle Ländereien versprach, die man vom Berg Mont Frugy in der Nähe von Quimper in der Bretagne aus sehen konnte. Durch die vom Mitleid erfüllte Gemahlin des Grafen Kéryoltan gewarnt, floh Mélar zum Grafen Budich auf dessen Schloss ganz in der Nähe von Lanmeur. Auch dort führte der "engelsgleiche junge Mann" das Leben eines einsamen Mönches. Schließlich wurde er aber vom Grafen Kéryoltan und dessen Sohn Justin nach Lanmeur gelockt und nach einem gemeinsamen Essen von Justin mit einem gewaltigen Schwertschlag enthauptet. Auf der sich anschließenden Flucht kam Justin bei einem Sprung aus dem Fenster ums Leben.
Unmittelbar nach diesem Vorfall eilte der Graf Budich nach Lanmeur und ließ den Leichnam Mélars auf sein Schloss bringen. Als er dann in die Nähe von Lannion an der Bretagne-Nordküste zur letzten Ruhestätte seiner Vorfahren überführt werden sollte und man auf dem Wege dorthin durch Lanmeur kam, blieben die weißen Pferde, die den Wagen zogen, mitten im Ort stehen. Alle Bemühungen die Pferde anzutreiben blieben fruchtlos, und schließlich zerbarst auch noch der Wagen. Dies wurde als Zeichen Gottes gedeutet, dass Mélar im Lanmeur bestattet werden sollte, was denn auch geschah. Und die Mönche, die nach dem Tode Mélars nach Lanmeur kamen und dort das Kloster Kernitron erbauten, errichteten auch die Krypta als Gedächtnisstätte für Mélar und darüber eine Kirche (Quelle: das in der Kirche erhältliche Informationsheftchen).