Bretagne-Tipp

mittendrin im Bretagne-Urlaub

Der Untergang des Römischen Reichs

Seit dem Mittelalter wird darüber gerätselt, wie es zum Untergang des Römischen Reichs gekommen ist. Gut 200 Theorien gibt es heute, die sich mit der Lösung dieses welthistorisch so bedeutenden Problems beschäftigen. Schließlich hätte sich die Weltgeschichte - und damit auch die Bretagne-Geschichte - völlig anders entwickelt, wenn Rom sich in der Zeit der Völkerwanderung hätte behaupten können. Vielleicht wäre die Bretagne weiter ein Teil des gallo-römischen Reichs geblieben, die Kelten hätten dort nicht erneut Fuß fassen können, es gäbe heute in der Bretagne keine bretonische Sprache und keine bretonische Musik, zu welcher man auf einem Fest-Noz tanzen könnte.

Manche Theorien sehen die Ursache des Untergangs in der Dekadenz des römischen Volkes, andere gehen von der Schwächung Roms durch das Christentum aus. Im letzten Jahr (2007) ist nun ein weiteres sich mit dem Untergang Roms auseinander setzendes Buch erschienen, von Mischa Meier am 12.2.2008 in der Süddeutschen Zeitung vorgestellt. Das Buch des führenden englischen Historikers Peter Heather stelle "einen Meilenstein" dar und besitze "das Potential, die internationale Forschung in eine neue Richtung zu lenken", so die Einschätzung von M. Meier. Und weiter: "Heather breitet in einem einzigen übergreifenden Spannungsbogen den Untergang Roms als gigantische Tragödie aus und meistert dabei perfekt die schwierige Herausforderung einer Verbindung von großer Erzählkunst und analytischer Schärfe". Na, neugierig geworden?

Heathers These ist, dass die Hunnen die Ursache für den Untergang des Römischen Reiches sind. Sie brachten durch ihren Einfall in Ostmitteleuropa ab 375 n. Chr. die Goten und benachbarte Stämme dazu, in das Römische Reich einzufallen. Später zogen sie selbst auch weiter nach Westen und richteten in Gallien (vgl. Kelten, Römer, Gallier) und Süditalien große Schäden an. Und schließlich bewirkten die Hunnen (ungewollt) auch noch das endgültige Ende der römischen Herrschaft, als nach dem Tod des Hunnenkönigs Attila bisher im Hunnenreich unterworfene Barbaren auch noch in das Römische Reich einbrachen. Nach dem gescheiterten Feldzug Roms gegen die seit 429 sich in Nordafrika festgesetzen Vandalen war Rom ab Mitte des 5. Jahrhunderts zu schwach, um sich der Einfälle zu erwehren, und verlor in der Folgezeit immer größere Gebiete an die Germanen. Schließlich wurde 476 der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustus abgesetzt, "nur noch ein formaler Akt innerhalb einer Kettenreaktion, die niemand mehr hätte anhalten können" (M. Meier).

Quelle: M. Meier: Es waren die Hunnen. Süddeutsche Zeitung vom 12.02.2008