Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Die seit den 70er Jahren in der Bretagne immer mehr auftretenden Algenschwemmen wurden von einigen wenig wahrgenommenen Auseinandersetzungen bezüglich Umweltschutz und Landwirtschaft begleitet. Dann aber, nach den spektakulären Vorfällen 2009 und 2011 (siehe hier), wurde das Thema "Algen in der Bretagne" wesentlich brisanter, weil dessen reißerische Ausschlachtung in den Medien für den Tourismus in der Bretagne eine Bedrohung bedeutete.
Der Bretagne Tourismus bemühte sich um Schadensbegrenzung, indem er offensiv auf Information und Aufklärung setzte, der Druck vor allem auf die industrielle Landwirtschaft stieg beim Thema "Nitratbelastung durch Düngemittel und Tiermast", und die Auseinandersetzungen zeigten bisweilen eine deutliche Schärfe. Wenn man allerdings bedenkt, welchen Existenzkampf gerade die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe der Bretagne ohnehin schon führen, kann es zumindest bei ihnen nur einen sanften ökologischen Umbauprozess geben. Hilfreich ist sicherlich der Trend zu Bioprodukten und zu regional erzeugten Lebensmitteln, der in der Bretagne mindestens so deutlich wie in Deutschland zu beobachten ist.
Auch wenn Möglichkeiten der Verwertung von Algen erprobt werden, wird man in der Bretagne trotz strengerer Normen wahrscheinlich noch eine ganze Zeit mit dem Widerspruch leben müssen, dass die betroffenen Küsten-Gemeinden mit einem enormen finanziellen Aufwand ihre Strände von den Algen befreien, um diese ein paar Kilometer entfernt abzukippen und sie als Kompost dem Kreislauf wieder zuzuführen - im Durchschnitt 60.000 Tonnen pro Jahr. Algen in der Bretagne, industrielle Landwirtschaft, Atomkraft, Wirtschaftskrise, Klimawandel: Die Dringlichkeit der gesellschaftlichen Umorientierung lässt an vielen Stellen grüßen.